L e b e n s u m w e g e  -  E r f u r t

Die Selbsthilfegruppe für an Depressionen erkrankte Menschen und ihre Angehörigen

.. ist eine Bezeichnung, die sich mit Lesen des Begriffes für kaum jemanden erschließt und nicht verstehen lässt, was damit eigentlich gemeint ist. Beachten Sie den aktuellen Hinweis am Seitenende!

Ein paar einführende Worte
Auf dieser Seite wollen wir uns dem Thema "Kriegsenkel*Innen" widmen und damit vielleicht eine Lücke schließen, die sich bei vielen Betroffenen mit einer Erkrankung an Depressionen eröffnet hat.
Damit diese wichtige Ursache als Möglichkeit einer perspektivischen Erkrankung an Depressionen bekannt wird und Betroffene durch Zugrundelegen dieses Sachverhaltes völlig neue Ansatzpunkte für den Kampf gegen ihre Erkrankung bekommen, ist es unumgänglich, auch den Sachverhalt der "Kriegsenkel*Innen" auf unseren Seiten zu verfolgen und diesen ausführlicher zu beleuchten.

Zum Thema
Auf der oft sehr verzweifelten Suche nach dem Auslöser suchen an Depressionen Erkrankte oft umfassend und mit viel Aufwand in alle Richtungen.
Sie forschen in ihrem Leben, rekapitulieren bestimmte Lebenssituationen, ergründen sogar die Umstände ihrer Geburt (siehe auch: -► Depressiv durch ... -► Verlorener Zwilling), oder andere unter der Rubrik -► Depressiv durch ... beschriebene Möglichkeiten, ob eine dieser Ursachen mitverantwortlich für ihre Depressionen sein könnten.
Doch allzu oft stochern Betroffene in einem gewissen Lebensalter trotz all ihrer Bemühungen nur im Trüben, finden nichts wirklich Hilfreiches und ihre Ursachenforschung bleibt trotz aller Bemühungen erfolglos.

In einer themenrelevanten Studie (nach Radebold) zeigen sich mögliche Folgen zeitgeschicht-licher Erfahrungen für die Jahrgänge 1928 bis 1945die Kriegskinder.

  • Angsterkrankungen: diffuse allgemeine Ängste, Phobien, Panikattacken
  • Depressionen
  • psychosomatische Störungen, körperliche Erkrankungen - z.B. koronare Herzerkran-kungen
  • Beziehungsstörungen, -abbrüche, -unfähigkeit
  • Identitätsstörungen: verunsicherte oder eingeschränkte psychosexuelle Identität
  • Psychische Müdigkeit
  • Ich-syntone Verhaltensweisen*: sparsam, altruistisch**, geringe Rücksichtnahme auf sich selbst, angepasst, „funktionierend"
  • eingeschränkte psychosoziale Funktionsfähigkeit und Lebensqualität
  • partielle oder vollständige posttraumatische Belastungsstörungen (chronifizierte Form)
  • Anpassungsstörungen
  • Persönlichkeitsveränderungen

*bei denen eine Person ihre Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen als zu ihrem Ich gehörend erlebt.
**selbstlos, uneigennützig, aufopfernd

Menschen die innerhalb einer bestimmten Generation - d.h. vorwiegend wischen 1976 und 1990 geboren sind und bei denen mindesten ein Elternteil Kriegskind ist - könnten demnach "Kriegesenkel*Innen" sein.

Mit dieser Annahme eröffnet sich mit dem Wissen über diese mitverursachenden Gegebenheiten eine völlig neue Wissensquelle für die Ursachenforschung innerhalb ihrer Erkrankung.
Endlich und oft erstmalig können beim Nachforschen in diese Richtung  konkrete Ursachen aufgespürt und sich bei Bestätigung dieser eine dementsprechend passende, therapeutische Behandlung des vererbten Traumas einordnen lassen.

Prüfen Sie auch für sich selbst im Abgleich mit der nachstehenden Auflistung: "Grundbedürfnisse von Kindern" inwieweit IHRE Grundbedürfnisse erfüllt und Sie - aus diesen Voraussetzungen heraus - sich zu psychisch gesunden Menschen entwickeln konnten.

(Eine Möglichkeit zum ansehen / herunterladen / ausdrucken dieser Liste finden Sie auf unserer Downloadseite unter gleichem Namen und der Überschrift:  5. Wichtiges - Downloadmöglichkeiten: )

Denn: Die Erfüllung bestimmter Grundbedürfnisse ist wichtig, damit sich Kinder zu psychisch gesunden Menschen entwickeln können.

Folgende Bedürfnisse sind dabei besonders wichtig:

  1. Sicherheit, ››Stabile Basis«: Kinder brauchen einen zuverlässigen Erwachsenen, auf den sie sich verlassen können. Einen Er-wachsenen, der für sie sorgt und ihnen die Möglichkeit gibt, sich in sicherer Umgebung zu entwickeln und zu entfalten.
  2. Geborgenheit und Verbundenheit mit anderen Menschen: Kinder brauchen Geborgenheit und Verbundenheit mit anderen und die Möglichkeit, ihre Erfah-rungen, Gedanken und Gefühlen mit anderen zu teilen.
  3. Autonomie und Selbstständigkeit: Kinder brauchen ein sicheres Umfeld, von dem aus sie die Welt entdecken können. Ziel der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen ist es, auf eigenen Füßen zu stehen. Gute Eltern und andere an der Erziehung beteiligte- Personen erlauben Kindern schrittweise, sich von ihnen zu lösen, um unabhängige Erwachsene zu werden.
  4. Anerkennung, Lob und Akzeptanz: Kinder brauchen Wertschätzung für das, was sie darstellen, um ein starkes Selbstbewusstsein und Selbstachtung entwickeln zu können. Kinder sollten anerkannt und ge-schätzt werden für das, was sie tun und was sie können. Diese Anerkennung darf nicht ausschließlich an be-stimmte Bedingungen (z. B. Leistung) geknüpft werden.
  5. Freiheit, sich mitzuteilen: Die Äußerung der eigenen Gedanken, Emotionen und Bedürfnisse muss erlernt und gefördert werden. Sie darf nicht von strengen Regeln unterdrückt werden.
  6. Realistische Grenzen: Kinder brauchen Regeln, um in einer Gesellschaft mit anderen zu leben. Sie brauchen das Wissen, wann sie ihren Emotionsausdruck im Umgang mit anderen begrenzen müssen und dies auch be-werkstelligen können. Sie brauchen die Fähigkeit, angemessen mit Fehlern, Niederlagen und Ent-täuschungen umzugehen. Sie müssen lernen, dass sie Pflichten haben und manchmal auch lang-weilige Dinge erledigt werden müssen.
  7. Liebe und Aufmerksamkeit: Kinder benötigen Zuwendung, körperliche und emotionale Nähe, Liebe und Aufmerksamkeit.
  8. Spontanität, Spaß und Spiel: Kinder brauchen Freiräume, um spielerisch, ausgelassen, fröhlich und spontan zu sein.

Leider ist diese Thematik / Problematik bei so vielen praktizierenden Fachärzten und Therapeuten noch nicht angekommen und im Ansprechen dessen als möglich mitverursachend, stößt man mehrheitlich auf Unverständnis und eine Haltung, als wäre man nicht mehr ganz normal. Kann man sich doch in Fachkreisen nur schwer einer so wichtigen und untrennbar mit einer möglichen Erkrankung an Depressionen verbundenen Faktenlage öffnen.
Dementsprechend erwarten Sie von Ihrem Facharzt oder Therapeuten nicht unbedingt Verständnis und Einbeziehung einer für Sie so wichtigen, krankheitsbeeinflussenden Problematik. Ggf. finden Sie tatsächlich durch eigene Recherchen, Besuchen von Kriegsenkelkongressen, lesen in der Literatur zum Thema und eigenes Aufarbeiten mehr Hilfreiches heraus als mit jedem "Fachmann".
Wenn es Ihnen aber doch gelingt, Verständnis für eine Beeinflussung Ihrer Betroffenheit durch Zusammenhänge mit der Kriegsenkel- Thematik zu bekommen, dann können sich durch dementsprechend angepasste Therapieformen - wie z.B. "Traumatherapie" oder "Familien-aufstellungen" - für viele, die sich schon als hoffnungslosen Fall eingeordnet fühlten, völlig neue Behandlungsperspektiven eröffnen.
Mit gezielten Therapien auf der Grundlage der Behandlung von Kriegsenkel*innen- Traumata können Betroffene oft endlich Linderung des Leidensdruckes und Besserung ihrer gesamten, psychischen Situation erleben.

Achtung! Wichtig!
Keinesfalls unerwähnt darf hier bleiben, das die Erfolge einer Behandlung nicht garantiert werden können.
Da jede Therapie nur so gut sein kann, wie sie sich darauf einlassen können, hängt auch hier - wie bei allen Therapieformen - ein großer Teil des Behandlungserfolges von ihnen selbst ab.

Selbsthilfegruppen
Wie in so vielen Krankheitsgebieten können auch hier Selbsthilfegruppen von fundamentaler Bedeutung sein.
Unter Mitbetroffenen "Kriegesenkel*Innen" können im Erfahrungsaustausch deutliche Erfolge erzielt, therapeutisch Erreichtes weiter untermauert, gemeinsame Fortschritte in der Bewältigung erreicht und fixiert werden.
Auch der Besuch von Forentreffen und der Austausch mit anderen auf einer solchen Ebene kann erheblich voranbringen.

Achtung! Hinweis!
Bereits am 21.11.2019 fand ein Forentreffen – speziell für die Menschen, die zwischen 1976 und 1990 geboren sind und bei denen mindesten ein Elternteil Kriegskind ist – als das erstes Treffen der jungen "Kriegesenkel*Innen" in Berlin statt.
Ob und wie das weitergehen wird, erfahren Sie unter:

Noch viel mehr dazu finden Sie auch in der unter -► Literaturhinweise zum Thema -► Kriegsenkel*Innen angegebenen Bücherliste(n) und den weiterführenden und ergänzenden Texten zu diesem interessanten Thema.  

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