... Klimawandel? - Tatsächlich? Gibt es das wirklich oder spinnen sich Menschen mit depressiven Erkrankungen diese mitverantwortliche Ursache als tatsächliche doch nur zusammen?
In Ihrem Buch: "Die Psychologie und Neurowissenschaft der Klimakrise" schreibt die Bio-psychologin Dorothea Metzen* darüber, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unsere körperliche und psychische Gesundheit hat und worauf wir uns in Zukunft einstellen sollten.
Wie sich schon während der Covid-19-Pandemie zeigte, ist unser Gesundheitssystem auf Not-situationen beziehungsweise akute Belastungen durch viele Patientinnen und Patienten nicht vorbereitet.
Die Mitarbeitenden sind sehr überlastet und teilweise können Menschen nicht mehr stationär aufgenommen werden.
Sogenannte Hitzeschutzpläne – z.B. ältere Menschen per SMS daran zu erinnern, das sie mehr trinken sollen, in allen Städten öffentliche, gut erreichbare, kühle Räume zu schaffen, wo man sich öffentlich aufhalten kann – all das reicht bei weitem nicht aus.
Im Sommer 2023 zeigte sich deutlich, dass der Klimawandel jetzt schon eine Klimakrise ist. Waldbrände und extreme Hitzewellen sind nur einige von vielen deutlichen Anzeichen und Merk-malen.
Die Klimakrise ist also Nichts, was in der Zukunft passiert, sondern bereits jetzt und hier.
Dorothea Metzen beschreibt, dass sich die Klimakrise auf die Psyche auswirkt. Doch inwiefern hängt das miteinander zusammen? Die Temperaturerhöhung von 1,1 Grad Seit 1950 hört sich doch gar nicht nach so viel an …
Die Klimakrise belastet unsere Psyche auf verschiedene direkte Arten:
- man kann sich nicht mehr richtig konzentrieren
- man schläft schlecht
- man kann nicht mehr richtig arbeiten
- möglicherweise ist man auch isoliert, weil man nicht mehr wirklich rausgehen kann
- persönliche Kontakte mit Familie und Freunden werden weniger
- Naturkatastrophen wie Hitzewellen und Brände belasten uns
- es können sich posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) entwickeln
- Depressionen können sich entwickeln
und in indirekter Folge auch durch:
- Sorgen und Zukunftsängste, die sich vor allem jungen Menschen machen.
Da es sich bei diesen um begründete Ängste handelt, sind sie auch schwerer zu behandeln.
Fast immer hilft ein Austausch mit anderen Menschen, denen es ähnlich geht, die sich ebenfalls Sorgen machen und die sich gegenseitig in ihrer Sorge ernst nehmen.
Doch nicht nur das Sprechen über die Sorgen, auch ein persönliches Engagement kann eine erhöhte Selbstwirksamkeitsempfindung erreichen, wodurch man auch die Klimaangst regulieren kann.
Professionelle Hilfe – in Einzelberatungen oder auch Gruppengesprächen - bieten Beratungs-stellen wie z.B. „Psychologists for Future“ an.
Zukünftig werden immer mehr Menschen psychologische Unterstützung oder Angebote auch aus diesen Zusammenhang heraus in Anspruch nehmen müssen.
Unser Gesundheitssystem ist bereits jetzt schon deutlich überlastet und muss sich dringend darauf vorbereiten, das diese Belastung – vor allem im Bereich der psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen – massiv zunehmen wird.
Die Evolution zeigt, dass sich Menschen und Tiere stetig weiterentwickelt haben und sich an Umwelt- wie auch klimatische Veränderungen angepasst haben.
Da die Anpassung an solche Klimaveränderungen über viele Generationen erfolgen müsste, werden die Menschen es sehr schwer haben, sich den immer schneller werdenden Verände-rungen anpassen zu können.
Da inzwischen die Veränderung des Klimas aber innerhalb eines Menschenlebens passiert, kann keine Anpassung mehr stattfinden.
Freilich können sich Menschen in verschiedenen Gegenden an verschiedene Temperaturen an-passen, doch ab einem gewissen Level erreicht unser Gehirn sein Limit, da es sich normal im Temperaturbereich zwischen 37/38° bewegt.
Doch wenn uns höhere Temperaturen – wie wir sie auch vom Fieber her kennen – begegnen, wird auch unser Gehirn träger und ab einer Körpertemperatur von 42° sterben wir.
Das bedeutet für uns, dass wir uns auf immer höher werdende Temperaturen vorbereiten müssen und – obwohl man sich an etwas Hitze gewöhnen kann – wir uns schon jetzt unbedingt vor zuviel Hitze schützen müssen.
Aber – trotz aller Maßnahmen und der Einhaltung von wichtigen Regeln – können wir uns NICHT an all das anpassen, was die Klimakrise für die Menschheit mit sich bringen wird.
Wie bereits dargestellt, müssen wir uns auf steigenden Temperaturen vorbereiten.
Doch was kann man im Gesundheitsbereich noch für sich selbst tun?
Für uns alle gilt, dass wir soviel wie nur möglich Stress verringern sollten. Das tut unserer sich stetig in Daueranspannung befindlichen Psyche besonders gut.
Schon ein Waldspaziergang füllt nicht nur unsere Lungen mit viel Sauerstoff, sondern auch unsere Psyche mit der Wahrnehmungen von schönen, wohltuenden Eindrücken, was unsere kognitiven Fähigkeiten fördert.
Menschen in Städten fehlen oft diese stressregulierenden Möglichkeiten, besonders dann, wenn Biodiversität durch mehr versiegelte Flächen und weniger Grünflächen immer mehr verloren geht.
Grundsätzlich hielt immer wieder die Relativierung und Wahrnehmung des Geschehens, die vorausschauende Betrachtung und Vorbereitung auf immer heißer werdende Sommermonate und Grundtemperaturen und immer stärkere Wetterextreme.
Doch bei alledem sollte Niemand seinen Eigenanteil vergessen, der die Umwelt mehr oder weniger belastet. Kreuzfahrten, das "Schultaxi" für die Kinder, der sorgsame und bewusste Umgang mit unserern Ressourcen ... jede/r Einzelne kann und sollte eine Mitverantwortung im eigenen Verantwortungsbereich übernehmen.
*Dorothea Metzen ist Doktorandin am Lehrstuhl für Biopsychologie an der Ruhr-Universität Bochum. In Ihrer Doktorarbeit beschäftigt sie sich mit den neurogenetischen Grundlagen von Intelligenz. Mit Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg hat sie das Buch "Die Psychologie und Neurowissenschaft der Klimakrise" verfasst.
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