L e b e n s u m w e g e  -  E r f u r t

Die Selbsthilfegruppe für an Depressionen erkrankte Menschen und ihre Angehörigen

Diabetes und/oder andere Erkrankungen. Gibt es Zusammenhänge, Gegebenheiten die sich vielleicht gegenseitig bedingen / fördern / beeinflussen?

Wie Sie sicher alle wissen, bestehen zwischen physichen (körperlichen) und psychischen (seelischen) Erkrankungen enge und untrennbare Zusammen-hänge.
Krankheiten machen Sorgen und Sorgen machen Krankheiten könnte man salopp sagen.
Oder wenn Sie es professioneller ausdrücken möchten: „Mens sana in corpore sano“! Das ist ein berühmter Ausspruch des römischen Dichters „Juvenal“ und bedeutet‚ "ein gesunder Geist in einem gesunden Körper". In ihm verbirgt sich viel Wahrheit, denn ein ausgeruhter und ausgewogen ernährter Körper ist die Basis für einen optimal funktionierenden Geist.

Wir alle wissen, dass unsere Stimmung schon nicht mehr die Beste ist, wenn wir nur mit einem Infekt zu tun haben. Wie viel schlechter ist unsere Stimmungssituation mit der Betroffenheit durch eine  schlimme Erkrankung (Krebs, Diabetes, Parkinson …) oder auch den Folgen eines schweren Unfalles mit psychischer Traumatisierung oder körperlichen Folgen (Lähmung, Gliedmaßenverlust …)

Biochemische Zusammenhänge:
Einen sehr engen und sogar chemisch/biologisch nachweisbaren Zusammenhang gibt es auch zwischen einer Erkrankung an Diabetes und der an Depressionen.
Verantwortlich dafür ist eine durch die Diabetes erhöhte Menge der entzündungsfördernden Botenstoffe: „Zytokine“ im Blut.
Eben diese erhöhte Menge an Zytokinen kann zur Entstehung von Depressionen beitragen.
Im Weiteren haben laut Studien ca. 50% der Männer mit Typ II Diabetes einen Testosteron-mangel, der ebenfalls Ursache für eine depressive Symptomatik sein kann.

In Umkehrung bedeutet dies auch, dass einen Depression auch Diabetes begünstigen kann.
Menschen mit Diabetes tragen die Belastung ihrer Krankheitssituation, müssen ihre Blutzuckerwerte regelmäßig kontrollieren (das leidige Fingerstechen oder das Setzen eines Sensors) und im Auge behalten, sich täglich – teilweise mehrfach Spritzen, Medikamente einnehmen und sehr sorgsam auf ihre Ernährung und ihr Gewicht achten.
Da die zur Depression gehörende Antriebslosigkeit noch ihr Übriges dazu tut, ist oft die Beweglichkeit auch durch die psychische Situation eingeschränkt, was oft zu Gewichtserhöhungen und Verschlechterungen der diabetischen Situation führt.

WICHTIG!
Sowohl Depressionen als auch Diabetes und Testosteronmangelerscheinungen sind sehr gut behandelbar.
Wer allerdings nicht das Gesamtbild seiner Betroffenheit und die Wechsel- / sich gegenseitig bedingenden Krankheitsbeziehungen erkennt und sich darum kümmert, riskiert in der Summe ihrer Krankheitsrisiken die noch vorhandenen Gesundheit und vielleicht sogar sein Leben.

Meine eigene Betroffenheit
Ich selbst habe seit 2006 die Diagnose Depressionen. Viele Jahre später kam – auch durch erbliche Veranlagungen - immer mehr anwachsendes Übergewicht und Diabetes Typ II dazu.
Zwischenzeitlich wurde es auch notwendig, einen Testosteronmangel zu behandeln.
Doch innerhalb meiner Ehe habe ich eine Frau an meiner Seite, die mit ihrer medizinischen Vorbildung (als Hebamme), sehr genau auf meine Gesundheit achtet.
Um mit ihr gemeinsam so gesund wie noch irgend möglich alt werden zu können, kämpfte ich gegen die Erkrankungen, setzte 2020 nach 6jährigen Widerstand der Krankenkasse eine Magen- OP durch (auf meiner Homepage: www.meinemagenop.de erfahren Sie mehr dazu) und stellte mich den täglichen Beeinträchtigungen durch die Depressionen mit meiner Arbeit in der Depressionsselbsthilfe:

Die (meine) Resultate:

  • durch die Aufgaben in der Depressionsselbsthilfe stabilisierte sich meine Depression soweit, das ich trotz ihrer Einschränkungen wieder glücklich und selbstbestimmt leben kann
  • durch die Magen- OP konnte ich bereits am Tag nach der OP die täglichen Insulin- und Victoza- Injektionen sowie mein Bluthochdruckmedikament weglassen
  • durch das deutlich reduzierte Körpergewicht (von 165kg auf 130kg) wurde ich viel agiler, beweglicher, aktiver und nahm wieder viel mehr am Leben und meiner Umwelt teil
  • durch meine bessere Beweglichkeit verbesserten und stabilisierten sich meine Blut-zuckerwerte, die Stimmungsschwankungen meiner Depressionen reduzierten sich und ich bekam ein Stück Lebensqualität zurück, das ich verloren glaubte

Mein Anraten:
Egal, mit welcher Erkrankung Sie betroffen sind, Ihre Psyche leidet mit und kann sich in Ihrem kranken Körper auch nicht mehr richtig wohlfühlen, umgekehrt kann natürlich Ihre kranke Psyche auch Ihren Körper in direkter oder indirekter Folge krank machen.
Suchen sie sich Hilfe, auch wenn Arzttermine – gerade bei Psychiatern – nie zeitnah zu bekommen sind.
Geben Sie sich in der schlimmen Betroffenheit einer Kombination aus physischen und psychischen Erkrankungen nicht auf und holen Sie sich all das zurück, was TROTZDEM noch oder wieder möglich werden kann.

Mein Fazit:
Ich habe viele Jahre gekämpft, habe mich mit Behörden, Krankenkassen, Ärzten und Kliniken abgegeben und auch leider immer mal wieder frustrierende Rückschläge erleben müssen.
DOCH all das hat sich – angesichts dessen wie ich jetzt leben kann – mehr als gelohnt.
Ich lebe in einer glücklichen und sehr erfüllten Ehe, habe noch mehr Sicherheit und Halt im Glauben gefunden, bin gesundheitlich deutlich stabiler und ausgeglichener.
Im Weiteren habe ich durch unsere Tiere (siehe -► ÜBER MICH) so viel Alltagsfreude und Lebensqualität dazu bekommen, die ich nun auch wieder viel mehr genießen kann.
Ganz besonders unsere Tiere geben mir „Grund“, mich zu bewegen, mit ihnen nach Draußen zu gehen, mit ihnen zu spielen, zu kuscheln und zu schmusen – was meine Seele „streichelt“ und mich sehr glücklich macht.
Dementsprechend wirken sich die positiven Gefühle auch auf meinen Körper aus, lassen meine diabetischen Werte recht stabil bleiben, „bremsen“ Folge- / Begleiterkrankungen (Polyneuro-pathie, Beeinträchtigungen der Sehkraft) dahingehend mitwirkend, deutlich aus.
Aus dieser stabilen Gesamtsituation heraus schaffte ich es auch, mich vor 2 Jahren am Auge (wg. grauem Star schon unter 30% Sehkraft gesunken) operieren zu lassen, wovor ich zuerst sehr große Angst hatte.
Im Ergebnis habe ich nur wieder auf beiden Augen 100% Sehkraft und bin sehr dankbar für mein so gut wiederhergestelltes Sehvermögen.

Ich hoffe, Ihnen hat diese Seite und mein Lebensbeispiel Mut gemacht, nicht im „Loch“ Ihrer Erkrankung stecken zu bleiben.
Raffen Sie sich auf und holen Sie sich das zurück, was Ihnen trotz Ihrer Erkrankung(en) noch möglich ist, oder was ganz neu und vielleicht überraschend für sich selbst Ihnen auch neu möglich werden kann.

Lesen Sie dazu unbedingt auch den sehr interessanten Textbeitrag von Fr. Dr. Beatrice Wagner: "Diabetes und Depression: Hier gibt es einen Zusammenhang" den ich über die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) gefunden und für Sie unter -► DOWNLOADS unter > 5. Wichtiges < - zum Ansehen/Herunterladen bereitgestellt habe.

Maximalen Erfolg, immer mehr Kraft und wieder ein selbstbestimmtes, glückliches, sinnerfülltes Leben TROTZ aller Betroffenheiten wünscht Ihnen
Olaf Lindenlaub, Webmaster dieser Homepage und Selbstbetroffener mit einer Erkrankung an Depressionen und Diabetes(Typ II).

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