L e b e n s u m w e g e  -  E r f u r t

Die Selbsthilfegruppe für an Depressionen erkrankte Menschen und ihre Angehörigen

... berichte ich hier, um Betroffenen und Angehörigen mit meinen Aussagen / Erfahrungen und Erfolgen wieder Mut zu machen, den Weg zurück in ein lebenswertes und selbstbestimmtes Leben zu finden.

zuerst ein paar Daten zu meiner Person

  • geboren: 1963
  • mit 16 Jahren ernste Suizidabsichten, doch dann Abkehr davon und Hinwendung zum christlichen Glauben
  • in 1. Ehe verheiratet seit 1988
  • 2 Kinder
  • Scheidung der 1. Ehe 1997
  • alleinerziehend
  • langzeitarbeitslos (insgesamt ununterbrochen über 10 Jahre)
  • Um- und Ausbau eines ererbten Eigenheims
  • 04.2003 Kennen lernen meiner 2. Frau über eine christliche Partnervermittlung
  • 11.2003 Verlobung
  • April 2004 standesamtliche - und August 2004 kirchliche Trauung
  • Aufbau der neuen, beruflichen Existenz meiner Frau in Thüringen
  • 2004 - Gründung m/einer ICH- AG als Computerservice- Unternehmen
  • 2006 - erste konkrete Diagnose: Erkrankung an Depressionen
  • 2006 - Aufgabe der Selbstständigkeit aus gesundheitlichen Gründen (kognitive Defizite)
  • Behandlung und medikamentöse Einstellung ambulant und später auch klinisch
  • 2008 Mitbegründer der Selbsthilfegruppe "Seelenaufgang" für an Depressionen erkrankte Menschen, die sich dann in den Verein "Lebensumwege - e.V. Psychosoziale Selbsthilfe Thüringen" umwandelte
  • 2010 Rentenantrag wegen voller Erwerbsminderung gestellt und Rente befristet bis 2012 bewilligt
  • 11.08.2010 Gründung der 4. von insgesamt 5 Vereinsniederlassungen in Thüringen - in Erfurt
  • 2012 Aberkennung des Rentenanspruches und Beginn des Widerspruchs- und Klageverfahrens
  • 12.2013 Auflösung des Vereinsstatus von "Lebensumwege - e.V. Psychosoziale Selbsthilfe Thüringen" und Übergang der bisherigen Vereinsniederlassungen in eigenständige Selbsthilfegruppen
  • 01.01.2014 Neugründung der Erfurter Selbsthilfegruppe: "Lebensumwege-Erfurt" und Einrichtung einer Internetpräsenz  - alleinverantwortlich ich als Webmaster
  • 2015 - 1. Gerichtsverhandlung zu meinem Rentenverfahren in 1. Instanz am Sozialgericht Nordhausen
  • 2015 - 2. Gerichtsverhandlung zu meinem Rentenverfahren in 2. Instanz am Landessozialgericht Erfurt
  • Teilerfolg erzielt und Wieder-/Weiterbewilligung der Rente wg. voller Erwerbsminderung bis 2017 erreicht
  • vorläufige Weiterbewilligung meiner Rente bis 2020
  • Weiterbewilligung der noch immer nur als befristet eingeordneten Rente bis 2022
  • 23.03.2020 Rentenbescheid zur Umwandlung der Rente in eine Dauerrente bis 30.09.2030 (Altersrente)
  • 2 Enkelkinder haben mich zum Opa gemacht
  • 23.06.2020 Magenspiegelung als Voruntersuchung für eine geplante, bariatrische- (Magen-) OP
  • 15.07.2020 klinische Aufnahme in eine Klinik mit zertifiziertem Adipositas- Zentrum
  • 16.07.2020 die umfassend lebensverändernde Magen- OP
  • 17.07.2020 postoperativer Tag auf Intensiv
  • 18.07.2020 Rückverlegung auf Station
  • 21.07.2020 Entlassung aus der Klinik nach nicht mal einer Woche Aufenthalt und Beginn eines gewaltig veränderten, neuen Lebensabschnittes (mehr dazu erfahren Sie auf meiner neuen, privaten Internetseite: https://www.meinemagenop.de/)


und das bin ich:
Olaf Lindenlaub, ein an Depressionen erkrankter, hochsensibler, dankbarer Mensch, der sein Leben wieder neu - mit viel Hilfe und Unterstützung - annehmen und leben lernen konnte/kann.

Dabei halfen / helfen mir massiv:

  • mein christlicher Glaube, an dem ich trotz aller Schwierigkeiten - gemeinsam mit meiner lieben Frau festhalte
  • die echte, tiefe, tragfähige, verständnisvolle und zuverlässige Liebe, die Begleitung und das umfassende Verständnis meiner ebenfalls gläubigen, hochsensiblen Frau
  • die Leute , denen ich innerhalb meiner Selbsthilfearbeit begene, die mich akzeptieren, achten, unterstützen und mir zubilligen, das ich auch einmal fehlen darf
  • die Aufgabe des Gesprächsgruppenleiters und Webmasters - dieser - der Internetpräsenz der SHG Lebensumwege-Erfurt und der meiner privaten Seite: -►MeineMagenOP.de in denen ich wieder neu Sinn und Erfüllung in meinem Leben finden durfte.
  • und natürlich auch die so tollen Ergebnisse der lebensverändernden Magen- OP am 16.07.2020, die mir eine völlig neue Lebensqualität bescherten. Mein Leben wurde viel agiler, bewegungsreicher und im mehrfachen Wortsinn deutlich (um mehr als 30kg!!!) "leichter".
  • die "tierischen Therapeuten", wie ich gerne unsere Haustiere bezeichne. 3 Hunde, ein Kater, ein Kätzchen, unsere Landschildkröten und auch die schönen Blumen schenken uns so viele schöne Momente. Die tierischen Bedürfnisse zwingen zu einer gewissen Tagesstruktur und ihre empa-thischen Fähigkeiten sind menschlich unerreichbar.

Ich möchte hier noch etwas ergänzen.
Viele von uns erleben immer wieder Enttäuschungen und tiefe Verletzungen. Langjährige, freundschaftliche Beziehungen werden plötzlich aufgekündigt, man wird plötzlich ohne nachvollziehbare Ursache und fast immer ohne jegliche Er-klärung einfach fallen gelassen.
Dabei spielt auch oft eine Rolle, das wir mit unseren Depressionen für Gesunde zu krank sind und für andere Depressive zu gesund.
Letztere sehen unsere kleinen Fortschritte - die wir mit so viel Kraft und Energie (die wir eigentlich garnicht haben aber trotzdem irgendwie aufbringen) vollbringen, während sie tatenlos in ihrem Loch sitzen und nichts tun - mit unschönen Gedanken und Gefühlen an.
Dann beginnt Neid aufzukommen, der systematisch jegliche Beziehungen zerfrisst und zerstört.

Anstatt sich MIT dem Freund / der Freundin, dem Partner / der Partnerin zu freuen, neidet man die so schwer erkämpften, kleinen Erfolge und die Beziehung fängt an zu "korrodieren", zerfrisst sich immer mehr und löst sich irgendwann einfach auf oder läuft aus.
Auch deswegen und angesichts unseres Lebensalters - Jahrgang 63 - haben wir uns immer auf unsere Tiere konzentriert. Sie sind weder neidisch, noch unehrlich oder untreu, immer loyal und uns immer uneingeschränkt zugewandt.
Da wir bei so vielen Menschen genau in diesen Eigenschaften immer wieder schwer enttäuscht und tief verletzt wurden, haben wir erkannt, das "Tiere die besseren Menschen sind".

Franz von Asissi* wird der folgende Spruch zugeschrieben:

Daß mir der Hund das Liebste sei,
sagst du, o Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde.

Dies bedarf wohl keiner weiteren Worte.

*(1182 - 1226), eigentlich Giovanni Bernadone, katholischer Heiliger, Stifter des Franzis-kanerordens

Ein besonderes Statement eines "ganz großen" Menschens, den Sie sicherlich alle kennen und dem ich mich vollumfänglich anschließe, habe ich hier gefunden und im Folgenden einmal für Sie verlinkt.
Ich finde, es sollte die Botschaft für und die Grundeinstellung jeden/s Menschen sein/ werden.
Nehmen Sie sich Zeit und hören Sie sich einmal an, was dieser berühmte Mensch - vielleicht auch Ihnen - zu sagen hat.
(deutsch, Video 3:27 min)
Eine Wohltat für die Seele, für die Augen und eine große Freude - sind unsere "tierischen Therapeuten" - wie wir unsere Tiere gerne nennen. Aber auch unsere Zimmerpflanzen und ein kleiner Gartenbereich direkt am Haus mit einer gemütlichen Sitzecke erfreuen uns sehr und sorgen für gemütliche Momente und wunderbare Entspannung.
Desöfteren klingeln auch die Kinder aus der Nachbarschaft, um uns und unsere Tiere zu besuchen, was uns immer wieder viele schöne Momente beschert, wenn wir die leuchtenden und glücklichen Kinderaugen sehen und ihre Freude miterleben.
Sie sind immer ganz begeistert, wenn sie eine Schildkröte auch mal auf die Hand nehmen können, stellen begeistert viele Fragen und bringen oft sogar Futter mit.
Natürlich streicheln sie auch unsere "Hundebande" sehr gerne, wobei wir den Kindern immer wieder kleine Tipps für den richtigen Umgang mit Hunden geben, die sie sehr lernwillig annehmen und beim nächsten Besuch ganz stolz vorzeigen.
Wir beziehen die Kinder auch ganz bewusst mit in die Erziehung und Prägung unserer Hunde ein, die in den kindlich- ungelenken Bewegungen und den hohen Kinderstimmen keinesfalls eine Gefahr für sich erkennen sollen, aus der heraus sich gefährliche Situationen ergeben könnten.
Oft ist der krönenende Abschluss der Kinderbesuche dann das Schaukeln auf unserer schönen, großen Schaukel.

unsere --------------------------

wunderbaren -----------------

Tiere ----------------------------

"Abby", unser Samojedenmädchen ist eigentlich eine sibirische Schlitten-hündin, hat aber damit nicht viel im Sinn. Sie ist eher eine Couchkartof-fel, lebt am Liebsten ganz eng mit ihrer Menschen- und Hundefamilie und ist der verschmusteste Hund, den man sich nur vorstellen kann. Ihre Lebensinhalte sind: Futtern, Schmusen, Kuscheln und möglichst unablässig gestreichelt werden. 

Unser kleines, schüchternes "Sally"- Hunde- Mädchen, retten wir aus ei-ner slowenischen Tötungsstation.
Sie ist schüchtern, ruhig und unser "Schatten", egal wo wir hingehen
Derzeit betätigt sich gerade als wunderbare Hundelehrerin bei Ronja und bringt ihr die so wichtige Hundekommunikation bei.

Das ist unser 3. Hundekind "Ronja" - geb. am 28.04.2023. Sie hat nach langen Überlegungen und guter Planung am 01.07.2023 ihr neues zu Hause und zwei neue Hundege-schwister bei uns gefunden. Mit ihr kam - neben der verantwortungsvol-len Aufgabe einer ordentlichen Er-ziehung - sehr viel Freude ins Haus.

Hund Abby


Hund Sally


Hund Ronja

"Marnie" - unsere kleine „Mizilenz" und "Schokominze“ - ist so ein süßes Kätzchen, das eigentlich eine Britisch- Kurzhaar sein sollte. Ihr Fell-wachstum hat sich dann aber doch nicht an die Rassevorgaben gehalten und ist deutlich lang gewachsen.

Unsere eigenwilliger Kater "Snoopy" - ein Maincoon- Mixc - wurde meiner Frau vor etlichen Jahren bei einem Hausbesuch zur Übernahme mitgege-ben. Er ist auf ganz besondere Weise mit meiner Frau verbunden und liebt "seine" Schildkröten, in deren Gehegen er regelmäßig seine Kontrollgänge macht.

Die "Schildbürger" - wie wir unsere Schildkröten liebevoll nennen - berei-ten uns sehr viel Freude und in ihrer Beobachtung man kann dabei ganz wunderbar entspannen und herunter-fahren. Unsere beiden Großen laufen öfters mal frei im Garten und suchen dabei gerne unsere Nähe.

Katze Marnie
Kater Snoopy
Schildkröten





unsere --------------------------

wunderschönen -------------

Pflanzen -----------------------

Orchidee weiß/lila
Orchide lila


Orchidee rosa


Orchidee dunkelrot/weiß


Lebensbaum

In der "Bescheidenheit" der Pflanzen - die einfach nur in ihrem Blumentopf stehen, gegossen und ein wenig gepflegt werden - finde ich das Wunderbare in der Einfachheit und Genügsamkeit.

In Matthäus 9., Vers 29 (Bibel) steht: "Ich sage euch, selbst König Salomo war in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so prächtig gekleidet wie eine von ihnen".

Das ist auch immer wieder meine Meinung, wenn ich die herrliche Schöpfung in Fauna und Flora betrachte.

Keine Pflanze / kein Tier ist wie die / das andere - erst recht kein Mensch.

Jede/r für sich ist einzigartig, besonders und wunderschön.

In Psalm 139, V. 14 (Bibel) steht: „ …. dass ich wunderbar gemacht bin“.

Dies galt und gilt für JEDEN Menschen, losgelöst und völlig unabhängig von der Leistung die er / sie erbringt!

Dieses „Wunderbare“ fand ich in so vielen Menschen immer wieder, die ich im Laufe meiner Selbsthilfearbeit kennen lernen durfte. Sie alle waren / sind – trotz der Defizite ihrer Erkrankung einzigartig und "…wunderbar gemacht“!

Mit der Diagnose: "Depressionen" bekamen meine von mir selbst als nicht mehr normal erlebten Befindlichkeiten in meinem Gefühlsleben eine Erklärung, wobei das eigene Verständnis noch längst nicht soweit war und erst viel später hinterher kam.
Dann begann auch bei mir - wie bei fast allen anderen, die eine ähnliche Diagnose bekommen - der aussichtslose (wenn ich das da nur schon gewusst hätte) Kampf und Widerstand gegen die Erkrankung, die ich glaubte mit viel Willenskraft und "Zusammenreißen" wieder in den Griff bekommen und besiegen zu können.

Lange Zeit und viele Fehlversuche später musste ich erkennen, dass ich mich mit dieser Erkrankung arrangieren und nicht gegen sie ankämpfen muss.

Doch wie macht man das, wo fängt man an, wo nimmt man die Kraft dazu her, die doch eigentlich fehlt?

Viele Fragen, doch Anfangs fand ich keine Antworten und war nur verzweifelt und hilflos.

In der Verzweiflung meiner Erkrankung zeigte mir der Gott - an dem ich glaube - Menschen, die ebenso von einer psychischen Erkrankung an Depressionen betroffen waren.
Ich bemerkte, dass es so Viele sind, die - jeder einzeln für sich - um Bewältigung dieser Betroffenheit kämpfen und außerdem auch so viele Angehörige von Betroffenen, die ebenfalls mit ihren Nöten alleine dastehen.

Postkarte Bild


Als ich die nebenstehende Postkarte bekam, wurde mir bewusst, dass - obwohl von vielen Freunden(?), der Gesellschaft und dem Arbeitsmarkt AUSSORTIERT - ich trotzdem noch zu etwas nützlich sein und eine wichtige und erfüllende Aufgabe im Leben finden kann.

Ich bin sehr dankbar dafür, trotz meiner gesundheitlichen Einschränkungen diese besondere Aufgabe ehrenamtlich ausüben und denen weiter helfen zu können, die bisher damit ebenso allein und hilflos dastehen wie ich zuvor.

Brunnen - alt

Der alte Brunnen

Der alte Brunnen spendet leise,
sein Wasser täglich gleicherweise
Wie segensreich ist doch solch Leben:
Nur immer geben, immer geben!

Mein Leben sollt dem Brunnen gleichen,
ich leb, um andern darzureichen.
Doch geben, geben alle Tage …
„Sag Brunnen wird’s dir nie zur Plage?“

Da sagt er mir als Jochgeselle*:
„Ich bin ja Brunnen nur, nicht Quelle!
Mir fließt es zu, ich geb nur weiter,
drum klingt mein Plätschern froh und heiter.“

Nun leb ich nach des Brunnens Weise,
zieh stille meine Segenskreise.
Was mir von Christo** fließt ins Leben,
das kann ich mühlos weitergeben.

A. Kleemann

* gemeint ist: "ein im Dienst Stehender"
** lateinisch für Christus

Sicher fragt sich mancher, wie ich diese verantwortungsvollen Aufgaben - zum einen als Gesprächsgruppenleiter der SHG Lebensumwege Erfurt und Webmaster dieser Homepage - trotz meiner gesundheitlichen Einschränkungen wahrnehmen kann, woher meine Kraft, Energie und mein Durchhalte-vermögen kommt?

Die Antwort darauf fand ich / bekommen Sie im nebenstehenden Gedicht.

Es wurde mir zum Leitbild für meine Arbeit und es ist tatsächlich so, das ich "bekomme" was ich brauche und zutrifft:

"Ich bin ja Brunnen nur, nicht Quelle!
Mir fließt es zu, ich geb nur weiter..."





Halt und Zuversicht im Glauben - wurden mir innerhalb meiner Erkrenkung an Depressionen und deren alltäglicher Bewältigung immer wichtiger und hilfreicher. Ganz besonders in den Phasen der tiefen Abstürze in meine Depressionen - wenn "Nichts mehr geht" und sich sehr negative Gedanken breit machen.
In solchen Momenten fühlte ich mich völlig allein - trotz der Liebe und Nähe meiner sehr verständnisvollen Frau, die mir aber trotz aller Liebe nicht in die Tiefen folgen konnte, in die ich immer wieder abstürzte.
NIEMAND schien mich da hinein begleiten - mich dann noch verstehen, mir beistehen, geschweige denn mir helfen zu können.
DOCH im Glauben fand ich einen Beistand, den mir dieser garantiert. Vielleicht für Viele - die das hier lesen - Quatsch / Unsinn / Spinnerei / übersinnlicher Humbug ...

Das kann jede/r für sich einordnen, wie Sie /er will,

ABER ... wer je in solche Tiefen abstürzt, diese Hilflosigkeit, Panik, Lebensüberdrüssigkeit, Erschöpfung und Verzweiflung je so extrem gespürt hat, wird nachvollziehen und verstehen können, wie unglaublich es sich anfühlt, wenn man plötzlich doch eine "Nähe" fühlt.

Wie sich das Buch des Glaubens - die Bibel - äußert, will da Jemand bei uns sein, "alle Tage ... bis an der Welt Ende"! - auch in diesen tiefen Abstürzen in die VERMEINTLICHE Sinnlosigkeit des eigenen Lebens hinien.
Doch simmt das wirklich? Ist das nicht nur die verzweifelte Spinnerei eines psychisch völlig an seinem Ende angekommenen Menschen?
In Psalm 50, V. 15 heißt es: "... Rufet mich an in der Stunde der Not und ich werde Euch erretten"!
Wer glaubt denn sowas?

ANTWORT: "Wer es erlebt hat!"

Über dieses Erleben berichte ich Euch nur als Zeugnis und keinesfalls um Euch "überzeugen" zu wollen (das könnt - wenn Ihr das wollt - sowieso nur Ihr selber).
Für mich wurde es zur Gewissheit, dass ich in solchen Momenten tatsächlich nicht alleine war und nicht/nie mehr alleine bin.
Ich spürte, wie jemand mir mit einer "inneren Stimme" in meine Verzweiflung hineinsprechen konnte, da ich anderweitig längst nicht mehr zuhörte und wie sich jemand mit mir gemeinsam "auf dieses Level" begab, da war und bei mir blieb.
Ich war nicht mehr allein "da unten" im schwarzen, abgrundtiefen Loch der Depression.
Dieser Jemand sprach mich mit Worten an, die ich nicht mit meinen Ohren, wohl aber mit meinem Herzen "hören" konnte. Unfassbar, das jemand "da unten" bei mir war, mich da nicht alleine lies und in einer Weise auf mich "einwirkte", die begann, das Unerträgliche dieser Situation zu verändern.

ZUSAMMENFASSEND und abschließend möchte ich betonen, dass mir in dieser Not JEDE Hilfe recht gewesen wäre, aber es kam keine, nirgendwo her.
Weder die Kraft der Liebe meiner Frau, noch das Wissen von Fachärzten und Therapeuten, noch Klinikaufenthalte oder die Wirkungen aller mir verordneten Medikamente "erreichten" mich noch.

Doch im Ergebnis dieser Erlebnisse begann ich, mich innerhalb dieser Abstürze auf diese Erfahrung auszurichten, diesen Jemand "zu erwarten" und wurde NIEMALS enttäuscht.
Eine deutlich höhere Stabilität, weit weniger und "dadurch" viel besser zu bewältigende Abstürze und eine neue Lebensqualität "ohne Angst" sind die Ergebnisse dessen, was ich nun in m/eine neue Lebensperspektive mitnehme.
Die Abstürze - die keineswegs ausbleiben und immer mal wieder passieren - haben "ihren Schrecken verloren" und meinen Glauben gestärkt, dass es da wirklich Jemanden gibt, der mir selbst in so tiefe "Löcher hinein" folgen und mir da wieder heraushelfen kann.

Im 15. Jahr meiner Arbeit in der Depressionsselbsthilfe habe ich einmal Bilanz gezogen und betrachtet, was das Wichtigste war, was mich fundamental ausrüstete, begleitete, befähigte ... und ... was mir die Jahre der Selbsthilfearbeit "gebracht" haben.
Wem es interessiert, der kann sich diese Bilanz mit Klick auf den folgenden Link gerne einmal durchlesen: -► Zwischenbilanz von 14 Jahren Selbsthilfearbeit

Hier noch ein Gedicht - diesmal aus meiner Feder - zum Trost, zur Ermutigung, als "Wegbeschreibung" - für alle, die sich zurück in ein wieder lebenswertes, glückliches und selbstbestimmtes Leben kämpfen.
Wer mal reinlesen möchte klickt hier: -► Der mühevolle Weg der kleinen Schritte

Ein anderes Gedicht erhielt ich selbst als Geburtstagsgeschenk. Da es mich tief bewegt, sehr angesprochen und motiviert hat, habe ich es hier eingestellt um es mit Ihnen zu teilen. Vielleicht schafft es das bei Ihnen auch. -► Gute Wünsche und mehr

Lasst Euch mit diesen Zeilen Mut machen!
Gebt (Euch) nicht auf!

Warum solltet Ihr nicht auch das schaffen, was (auch) ich damals für unmöglich hielt?!
Es ist eine lange Durststrecke, ein schwerer Weg der Geduldsprüfungen, aber ich würde ihn immer wieder gehen.
Jeder einzelne Schritt hat sich gelohnt, hat mich bereichert!
Selbst negative Erfahrungen brachten mich voran, zeigten mir, wohin der Weg nicht führt, wo es nicht weitergeht.
Schlug eine Tür zu, öffnete sich eine andere.

Dieser Weg hat mir sehr viel abverlangt aber - was völlig unsinnig klingen mag - mir so viel gegeben, mich so bereichert, mich zurück zu mir selbst geführt, mich mit so vielen wunderbaren Menschen zusammen gebracht ...

Nichts davon würde ich wieder hergeben wollen und dafür hat sich der Kampf gelohnt, auch wenn er noch nicht - vielleicht niemals - zu Ende sein wird.

Schlaflosigkeit und Gedankenkreisen - ein Problem vieler Depressiven
Viele Depressive klagen über Schlaflosigkeit und das "Gedankenkarussell" was sich in ihrem Kopf dreht und sich einfach nicht zur Ruhe bringen lässt.
Da auch ich solche schlafarmen oder schlaflosen Nächte zur Genüge kenne, habe ich mich in einer dieser Nächte an meinen PC gesetzt und versucht, meine Gedanken in ein Gedicht zu fassen. Lest selbst, was dabei rausgekommen ist: -► Schlaflos!

Wie in der obigen Chronologie mit dem Eintrag: "2006 - erste konkrete Diagnose - Erkrankung an Depressionen" dargestellt - begann ab da mein Weg mit einem "Lebenspartner" der sich irgendwann ungefragt dazugesellt hatte und nicht mehr weichen wollte.

Carl Gustav Jung - ein Schweizer Psychiater und der Begründer der analytischen Psychologie - formulierte die ganz besonders bedenkenswerten Worte:

                                                                                     "Die Depression ist eine schwarze Dame.
                                                                          Wenn sie an deine Tür klopft,
                                                                          bitte sie an deinen Tisch und frage sie,
                                                                          was sie dir zu sagen hat".

Bei mir dauerte es

  • sehr lange, die "schwarze Dame" der Depression "an meinen Tisch zu bitten"
  • dann noch länger, sie zu fragen, "was sie mir zu sagen hat"
  • und noch länger, bis ich verstand, was sie mir sagte.

Doch irgendwann begann ich zu begreifen, das ich nicht wieder - aber auch nicht weiter - so leben konnte und mich zuerst einmal der Herausforderung stellen muss, mich wieder "neu Kennen Lernen" zu wollen.

Klingt völlig idiotisch oder? - ich kenne mich doch (m/)ein ganzes Leben lang!

Ja und Nein, denn diese Erkrankung hat einen anderen Menschen aus mir gemacht, auch wenn ich äußerlich Derselbe blieb wie zuvor.
Doch meine Seele und meine ganze Gefühlswelt hatten sich völlig verändert und fühlten sich einfach nur noch chaotisch an.

Eine recht trostlose Ausgangsbilanz, aber eine klare Notwendigkeit, etwas ändern zu müssen.

Grenzen und Möglichkeiten mussten ebenso neu definiert - wie die Ordnung im sozialen Umfeld überprüft - und Beziehungskonstellationen neu überdacht und definiert werden.

Viele "Freunde" kamen mit mir plötzlich nicht mehr zu Recht, da ich ihre Wünsche:

"Kannst Du mal..."?  ------ "Hast Du mal..."? ------ "Machst Du mal..."?

... nicht mehr so erfüllen konnte, wie sie sich das vorgestellt und in der Vergangenheit immer auch so erlebt hatten.

Ich lernte, mit gutem Gewissen "Nein"! zu sagen - es sagen zu müssen, weil ich zu einem "Ja"! oft nicht mehr in der Lage war.
Diese Tatsache "mistete" meine Beziehungen gründlich aus und trennte die "Spreu vom Weizen".

Mit diesen aktiv herbeigeführten Veränderungen, aber vor allem mit der Hilfe Gottes und Unterstützung meiner lieben, ebenfalls gläubigen Frau, schafften wir den Weg heraus aus dem tiefsten Tal der Depression, wobei es bedingt gelang, die "schwarze Dame" der Depression "an meinen Tisch zu bitten" und sie immer öfter zu fragen, "was sie mir zu sagen hat".

Diese "schwarze Dame" spricht eine klare und verständliche Sprache, wenn man gelernt hat, ihr zuzuhören und sich danach richtet, wenn sie auf notwendige Veränderungen hinweist.

Als ich begann, Begrenzungen und Beschränkungen neu zu definieren, weil mir immer klarer und deutlicher wurde - das mein/unser Leben eine neue Qualität annehmen muss - begann mein Weg zurück in ein wieder selbstbestimmtes, aber in vielen Eigenschaften völlig anderes Leben, als ich es zuvor gelebt hatte.

Doch so gelang es mir, wieder glücklich zu werden und ein erfülltes Leben gestalten zu können.

Wie das ganz praktisch aussieht, verstand ich anfangs nur bedingt, fand aber mit Hilfe anderer Betroffenen einen Weg, mein Manko durch Krankheit als Potential zu begreifen, das ich in die Arbeit mit ebenfalls Betroffenen bzw. mit deren Angehörigen einbringen - aber mindestens auch genau soviel von ihnen dazulernen kann.
In dieser Erkenntnis wurde ich Mitbegründer eine Selbsthilfeorganisation und leite heute die Selbsthilfegruppe für an Depressionen erkrankte Menschen und ihre Angehörigen, die SHG Lebensumwege-Erfurt.
Hier zählt, dass ich ein Erfahrungskapital besitze, das ich sowohl in den Jahren meiner Selbsthilfearbeit sammeln - als auch durch umfassende, eigene Erfahrungen erwerben konnte.
Dieses Wissen kann ich nun - gewinnbringend und hilfreich für andere an Depressionen Erkrankte - aber auch für ihre Angehörigen - einbringen und weitergeben.

Die Einstellung zu meiner Erkrankung hat sich mit der Chance in der Depressions- Selbsthilfearbeit tätig zu werden, grundsätzlich geändert.
Diese Erkrankung brachte mir den Gewinn, viele wunderbare Menschen kennen lernen zu dürfen, die "leidgereift" eine ganz andere - um vieles tiefgründigere - Einstellung zum Leben bekommen haben.
Dieses Leben - in das wir (auch meine Frau und ich) uns mit viel Kraft und Willen zurückgekämpft haben - leben wir nun sehr viel bewusster und tiefgründiger, nehmen uns mehr Zeit für uns selbst und füreinander.

Nebenbei zeigte uns der baulich bedingte Empfangsausfall unserer Satellitenschüssel, dass es auch ohne herkömmliche Fernsehgeräte geht und wir schafften sie ab.
Damit gewannen wir wertvolle Zeit für ein immer besser werdendes Miteinander und "verbannten" nervenaufreibendes "Zappen" mit der Fernbedienung ebenso, wie den ganzen Ärger mit ständigen Werbeunterbrechungen aus unserem Leben.
Man war ja doch immer nur am Umschalten auf einen anderen Kanal, wo zeitgleich ja auch nur Werbung lief, dann wurde wieder umgeschaltet usw., usf.
Schlussendlich erwischten ich mich oft beim "Festgucken" in drei oder mehr Sendungen gleichzeitig, wovon ich aber von keiner wirklich einen Zusammenhang mitbekam.
Außerdem habe ich mich - auch in meiner Veranlagung der Hochsensibilität (unter Depressiv durch -► Hochsensibilität erfahren Sie mehr dazu) - psychisch, konzentrativ und in meiner Aufnahmefähigkeit ständig überfordert und mir viel zu viel Mist "reingezogen".
Nun haben wir das Fernsehen im üblichen Sinne abgeschafft und sehen unsere Sendungen nach gezielter, gemeinsamer Vorauswahl übers Internet an.

Das macht viel mehr Freude und es bleibt so viel mehr wertvolle Zeit füreinander übrig.

Rundfunk, Internet und Presse informieren völlig ausreichend über das aktuelle Tages-geschehen und wenn wir wollen, können wir ja nach dem, was uns interessiert auch "googeln".
Auch den Blick für alles Schöne - so auch für die wunderbare Schönheit der Natur - habe ich zurück bekommen und kann mich - auch oder gerade in einem Stimmungstief - wieder daran erfreuen.
Die Aufgaben innerhalb meiner Selbsthilfearbeit, die ich mit meinen eingeschränkten Kräften und auch nur durch und mit der Unterstützung Gottes und meiner Frau leisten kann, gibt meinem Leben wieder Sinn und Erfüllung in der Gewissheit, meine Berufung gefunden zu haben.

Eine interessantere und schönere Aufgabe kann ich mir - mag das auch oft anstrengend und nicht einfach sein - nicht mehr vorstellen.

Ein gerade erst gehörtes Zitat gibt alledem eine besondere Tiefe:

"Es gibt zwei wichtige Momente im Leben: der – an dem du geboren wirst; und der – an dem du herausfindest wofür". Mark Twain

Ich habe "meinen 2. Moment" erlebt und herausgefunden, dass ich berufen bin, diese Selbsthilfearbeit zu leisten und mit meinem Erlebnis- und Erfahrungspotential für andere da sein darf, um ihnen auf ihrem Weg weiterhelfen zu können.

Ich wünsche Ihnen, das auch Sie Ihre Aufgabe/n und damit hoffentlich auch Ihre Berufung in Ihrem Leben (wieder/neu) finden und begreifen, dass man auch mit einer Erkrankung an Depressionen ein glückliches, sinnerfülltes, selbstbestimmtes Leben - auch in einer stabilen Partnerschaft - führen kann.

Gerne unterhalte ich mich mit Ihnen darüber, wie auch Sie Ihren eigenen Weg dorthin (wieder-) finden können und stehe Ihnen mit meinem Wissen und Erfahrungen zur Seite.

Olaf Lindenlaub, Webmaster und Gesprächsgruppenleiter SHG Lebensumwege-Erfurt

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