Wie Sie Ihren depressiven Angehörigen helfen können!
Die folgenden Tipps und Hinweise werden es Ihnen erleichtern, mit depressiven Menschen umzugehen.
Zur Einführung haben wir für Sie die folgenden Videos bereitgestellt, die sich dem Schwerpunkt: Angehörige von psychisch Kranken aus verschiedenste Ansichten und Perspektiven widmen. |
"Psychische Erkrankung - Angehörige leiden mit" |
"Primarius Dr. Riffer über psychische Erkrankungen und deren Heilung" |
"Morton Mies Psychotherapie Auszüge Angehörige" |
Depressionen ernst nehmen |
Depressionen – wie sie hier gemeint sind – haben nichts mit „Missstimmung“ oder „Nicht-Gut-Drauf-Sein“ zu tun, wie sie fast jeder aus dem Alltag kennt. |
Hoffnung vermitteln |
Weisen Sie den Patienten immer wieder darauf hin, dass Depressionen heute zu den besonders erfolgreich behandelbaren seelischen Erkrankungen gehören. Bei richtiger Therapie zeichnet sich meist schon innerhalb weniger Wochen eine sichtbare Besserung ab (bei Antidepressiva mitunter schon nach 14 Tagen bis 3 Wochen). Lassen Sie sich durch die typischerweise pessimistischen Äußerungen und dauernden Zweifel des Kranken nicht entmutigen. Auch wenn sich ein antidepressiv wirkendes Medikament als ungeeignet erweisen sollte, ist dies kein Grund zur Resignation: Heute gibt es glücklicherweise eine Vielfalt unterschiedlicher Antidepressiva (und Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Arzneimitteln), so dass man für die meisten depressiven Menschen eine für sie geeignete Medikation finden wird. Unterstützen Sie den Patienten dabei, täglich einen Stimmungskalender zu führen und darin die Stimmungsverbesserungen zu protokollieren. Da depressive Menschen dazu tendieren, „alles schwarz zu sehen“, fällt es ihnen oft schwer, Behandlungsfortschritte zu erkennen. |
Auf Appelle, Vorwürfe, „kluge Ratschläge“, Ablenkungsmanöver, Urlaubsempfehlungen und Überredungsversuche verzichten |
Traktieren Sie den Patienten nicht mit moralischen Appellen (wie „die Haltung zu bewahren“, „sich zusammenzureißen“, „anderen das Leben nicht so schwer zu machen“). Denn depressive Menschen haben nicht die Kraft, den Grauschleier über ihrer Gefühlswelt zu durchdringen und eingeschliffene Denkmuster zu verlassen. Appelle nagen nur an dem ohnehin meist schwachen Selbstwertgefühl. Sie verstärken Selbstzweifel, Mut- und Hoffnungslosigkeit. Auch die oft schon vorhandenen Schuldgefühle werden durch Vorwürfe unnötig vermehrt. Meist wirkungslos und oft sogar kontroproduktiv sind außerdem Ablenkungsmanöver, Vergnügungsangebote, Zerstreuungsbemühungen und gut gemeinte Vorschläge, die Welt doch zu genießen. Der Kranke will durchaus das Schöne im Leben sehen, aber er kann es einfach nicht. Ähnliches gilt für Hinweise darauf, wie gut es dem Kranken eigentlich gehe und dass er sich doch darüber freuen müsse. Solche Bemerkungen vertiefen nur den Graben zwischen dem Kranken und Ihnen. Eher selten profitieren Depressive von Urlauben, wo sie sich meist auch nicht freuen können und zudem häufig Schwierigkeiten haben, Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen. Nicht selten kommt in der fremden Umgebung auch noch schwere Angst hinzu. |
Den Kranken entlasten und wertschätzen |
Viele Depressive fühlen sich innerlich leer, erschöpft und kraftlos. In dieser Situation benötigen sie einen Schonraum (zum Beispiel in Form einer anfänglichen Krankschreibung) und Zuwendung. Obwohl die Patienten durch ihr Verhalten (Antriebslosigkeit, Pessimismus, Abwertung der eigenen Person und anderer) nicht gerade dazu einladen, sind sie auf die Wertschätzung durch ihre Umwelt besonders angewiesen - oft hungern sie regelrecht danach. Halten Sie sich deshalb vor Augen, dass sich das für die Umwelt oft schwierige Verhalten des Kranken nicht gegen Sie persönlich richtet, sondern Ausdruck bzw. Folge der Grundkrankheit ist. Geben Sie dem Patienten Rückmeldungen, die diesem helfen, sein Selbstbild zu verbessern. Seien Sie dabei ehrlich, da der Kranke möglicherweise Ihre Aufrichtigkeit bezweifeln wird. |
Zu Aktivität und Bewegung einladen |
Stimmung und Verhalten beeinflussen sich gegenseitig. Deshalb hilft es Depressiven oft, überhaupt etwas zu unternehmen (statt sich zurückzuziehen). Der Kranke kann sich dann davon überraschen lassen, dass es wieder bergauf geht. Denn ähnlich wie Feuer und Wasser sind auch gesunde Aktivität und Depression miteinander eher unvereinbar. Erläutern Sie dem Kranken diesen Zusammenhang und motivieren Sie ihn, aktiver zu werden und so seine Stimmung zu verbessern. Stellen Sie gemeinsam mit ihm eine Liste gut zu bewältigender und angenehmer Aktivitäten zusammen (Beispiele: Spazierengehen, Fahrrad fahren, Wohnung aufräumen, im Garten arbeiten, Lesen, Freunde anrufen, sich schön anziehen usw.). Bedenken Sie aber auch, das Sie den Betroffenen mit Ihren Vorschlägen auch "erschlagen" können und sich deshalb damit in überschaubaren Dimensionen bewegen sollten. Machen Sie anfänglich mit, wenn Ihnen dies möglich ist. Weisen Sie den Patienten auch auf die antidepressive Wirkung von sportlicher Bewegung hin. Körperliche Bewegung - Spazieren gehen, Sport, Aktivitäten "an der frischen Luft - setzen im Körper Botenstoffe frei, die entspannen, die Stimmung verbessern und wie ein natürliches Antidepressiva wirken. Besonders bewährt haben sich Ausdauersportarten wie Walking (schnelles Gehen), Jogging, Radfahren, Schwimmen usw. wobei man auch mit "offenen Augen" die Natur um sich herum betrachten und sich deren stimulierende Wirkung "einfangen" sollte Auch hier motivieren Sie den Kranken am ehesten, wenn Sie sich mit ihm gemeinsam bewegen. |
Wirkung des Kranken auf sich selbst erkennen |
Machen Sie sich folgende Zusammenhänge klar und reagieren Sie dadurch gelassener: Durch anhaltendes Klagen (aus Ihrer Sicht vielleicht: „ewiges Jammern“ oder „An- Klagen“) drückt ein depressiver Menschen seine - Auto- Aggressivität und Hilflosigkeit aus. Sie ist zwar gegen den Kranken selbst gerichtet, kann aber bei Ihnen Ungeduld und Ablehnung (Gegenaggression) hervorrufen. Die dauernden Selbstanklagen, ein gekränkt- trotziges Verhalten, der Appell zu helfen und die gleichzeitigen Misserfolge des Helfers, werden Sie irgendwann wütend machen und enttäuschen. Während Sie die Heftigkeit Ihrer Gefühle erleben, spürt der Depressive oft gar nichts mehr. Die häufig wiederholte Feststellung „Mir hilft nichts“ interpretieren Sie vielleicht als „Auch Du kannst mir nicht helfen“. Damit stellen Depressionen die Frustrationstoleranz von Familienangehörigen, Freunden, Bekannten, Ärzten und anderen Helfern oft erheblich auf die Probe. Vielfach müssen sie den Ärger aushalten, den der Depressive eigentlich gegenüber anderen wichtigen Bezugspersonen hegt. Nicht selten werden auch Personen der Umwelt regelrecht „angesteckt“, so dass sich diese ebenfalls vorübergehend gefühlsleer, wert-, interesse- und willenlos fühlen. Wenn depressive Menschen sich anklammern, nehmen sie anderen oft die „Luft“. Hier schwebt die Gefahr einer "Co-Depression" in der Luft, in die Sie als Angehöriger - oft reaktiv - hineinrutschen können. Um diese Gefahr zu reduzieren und nicht zu "ersticken", gehen Angehörige dann oft auf Abstand und verstärken damit die Angst des Depressiven, abgelehnt und in seiner Hilflosigkeit allein gelassen zu werden. |
Lebensentscheidungen vertagen |
Hüten Sie sich davor, den Patienten zu grundlegenden Entscheidungen (Kündigung, Berufswechsel, Heirat, Umzug, Scheidung, Kinderwunsch, bedeutsame Kauf- oder Verkaufsentscheidungen) zu drängen. Der Kranke ist keinesfalls in der Lage, innerhalb einer Depression vernünftig abzuwägen und zu urteilen. Bereut er später die in solch einer Situation/Verfassung getroffenen Entscheidungen, wird er nur noch depressiver und macht Sie in seiner Hilflosigkeit verantwortlich, ihn dazu geraten zu haben. |
Literaturhinweise zum Thema: Ratgeber - auch für Angehörige |
|
Haftungsausschluss- Erklärung: | |
Die auf unseren Internetseiten genannten Buchtitel sind nur entsprechend ihrer Titel ausgewählt worden, wobei ihre Reihenfolge keine Rangfolge darstellt. | Für aktuelle Verfügbarkeit, die Qualität und Verwertbarkeit des Inhaltes für Sie, sowie die Sachbezogenheit und thematische Nähe zu den Inhalten unserer Seiten übernehmen wir ausdrücklich keinerlei Haftung, Verantwortung und/oder Garantie. Keines dieser Bücher ersetzt oder erspart ärztliche bzw. therapeutische Konsultationen und/oder Behandlungen. |
Unsere besondere Vorab- Empfehlung
Den folgenden Buchtitel möchten wir Ihnen als Angehörige/r eines Betroffener mit einer psychischen Erkrankung an Depressionen ganz besonders und als Einstieg empfehlen, weshalb wir sie den nachfolgenden ganz bewusst vorangestellt.
Es ist ein wertvolles und besonderes "Bilderbuch" für Erwachsene, in denen das Thema der Betroffenheit einer Erkrankung an Depressionen - für Angehörige - sehr anschaulich, bildlich und mit nur sehr wenig Worten leicht verständlich und begreiflich dargestellt wird.
Dieser Tatsache und der Notwendigkeit geschuldet, das auch Angehörige nicht erst Romane lesen können und wollen, stellen wir diesen Buchtitel hier vor und empfehlen ihn ganz besonders denen, die mit ihren erkrankten Angehörigen ganz am Anfang stehen und Zusammenhänge, Auswirkungen, Einschränkungen uvm. möglichst komplex dargestellt haben und einfach verstehen wollen.
Mit dem schwarzen Hund leben | Autor: |
Jeder kennt jemanden, der irgendwann einmal an einer Depression gelitten hat oder noch leidet am schwarzen Hund , wie sie in diesem Büchlein heißt. Matthew Johnstone war selbst über viele Jahre betroffen, seine Frau Ainsley hat ihn in dieser Zeit begleitet und unterstützt. Mit dem schwarzen Hund leben hält eine Fülle praktischer Ratschläge bereit darüber, wie man eine Depression frühzeitig erkennt, was man dagegen tun kann und was man lieber bleiben lässt, vor allem aber auch darüber, wie Angehörige helfen können, ohne dabei selbst krank zu werden. Die Johnstones haben eindringliche, berührende und oft humorvolle Bilder für das Leben mit der Depression gefunden und einen Ton, der Betroffene und ihre Angehörigen aus ihrer Isolation und Hilflosigkeit befreit, Trost spendet, Mut macht und Hoffnung verleiht. Produktinformation:
| |
5. Ratgeber - auch für Angehörige | sonstige Angaben zum Buch |
» So nah und doch so fern - Mit depressiv erkrankten Menschen leben « von Jeannette Bischkopf (Autor)
| |
» Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist - Wie man Angehörigen oder Freunden hilft « von Laura Epstein Rosen (Autor), Xavier Francisco Amador (Autor), Olga Rinne (Übersetzer)
| |
» Und wo bleibe ich? - Leben mit depressiven Menschen. Ein Leitfaden für Angehörige « von Dorothea Blum (Autor), Matthias Dauenhauer (Autor)
| |
» Ratgeber Depression - Informationen für Betroffene und Angehörige « von Martin Hautzinger (Autor)
| |
» Die häufigsten Fragen rund um Antidepressiva « www.denkepositiv.com www.wyeth.de | |
» Der Psychocoach - Heilen ohne Medikamente. Wie chronische Krankheiten ganz einfach wieder verschwinden / Mit Starthilfe- CD « Andreas Winter (Autor)
| |
» Ich wage mich in meine Dunkelheit: Der Depression begegnen « Wunibald Müller (Autor)
Wunibald Müller beschreibt in seinem Buch Formen und Ursachen der Depression und zeigt, wie depressive Menschen und ihre Angehörigen mit der Krankheit umgehen können. Mit Selbsttests, Ermutigungsübungen und Hilfe zur Selbst- und Fremdeinschätzung. | |
Bücherliste- Downloadmöglichkeit | Download hier: |
BL-05 -► Ratgeber - auch für Angehörige - (2/2 Seiten, Stand: 23.09.2016) | |
Im Folgenden haben wir für Sie noch einige weiterführende Linkangaben zum Thema: "Hilfe für Angehörige" zusammengestellt: |
Linkangabe | kurze Erläuterung |
AFpK Erfurt Mail: apk.erfurt@gmx.de Telefonischer Kontakt: 036204 / 62412 | ... bezeichnet die Organisation: |
HPE ... | ... bezeichnet die österreichische Internetseite: Hilfe für Angehörige Psychisch Erkrankter |
Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK) | Selbsthilfeorganisation und Solidargemeinschaft von Familien mit psychisch Kranken
Als Familien-Selbsthilfe Psychiatrie setzt sich der Bundesverband gemeinsam mit seinen Mitgliedern, den Landesverbänden, auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen für die Verbesserung der Situation psychisch kranker Menschen und ihrer Familien ein.
Auf den folgenden Seiten finden Angehörige, aber auch Betroffene und andere Interessierte Informationen zu unserem Verband und unseren Angeboten, Tipps zum Umgang mit psychischer Krankheit und weiterführende Adressen. |
Landesverband Thüringen der Angehörigen psychisch Kranker e.V. | Wer sind wir
|
Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Kranker Erfurt URL: http://www.selbsthilfe-thueringen.de/gruppe/member/1337.html | „DE ANIMA“ Wir sind eine Selbsthilfevereinigung für Menschen, die psychisch kranke Familienmitglieder haben, Schwerpunkt Schizophrenie. |
Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Kranker - Jena URL: http://www.selbsthilfe-thueringen.de/gruppe/member/14.html | In unserer Angehörigengruppe wollen wir versuchen, den Weg aus der Isolation zu finden. |
Fehlerhaften Link per SMS melden unter: » 0152 / 22189091 « |
© SHG- Lebensumwege Erfurt |